Kräuter auf der Fensterbank vorziehen: So funktioniert's

© Alexandr Pobeda / stock.adobe.com
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Eigene Kräuter zu Hause züchten, ist für Hobbygärtner ein Muss. Aber wie genau klappt das Vorziehen auf der Fensterbank? 

Kräutertöpfe sind in nahezu jedem Supermarkt zu finden. Meist bekommst du dort aber nur die gängigsten wie Basilikum, Petersilie oder Minze. Außergewöhnlichere Sorten suchst du oft vergebens, warum also nicht einfach selbst anbauen? Wir verraten dir, was du beachten muss und wie das Vorziehen funktionieren kann.

Lichtkeimer oder Dunkelkeimer?

Die Keimfähigkeit der Samen wird vom Licht beeinflusst. Bei Kräutern wird zwischen Licht- und Dunkelkeimern unterschieden.

Lichtkeimer

Sind Arten, die nur unter Einfluss von Licht keimen können. Die Samen dürfen nicht komplett bedeckt werden, sondern werden nur mit feinem Sand vermischt oder leicht mit Erde überstreut. Die meisten Kräutersorten gehören zu den Lichtkeimern.

Beispiele für Lichtkeimer:

  • Basilikum
  • Kümmel
  • Thymian

 

Dunkelkeimer

Keimen nur, wenn sie nicht unter Lichteinfluss stehen. Dieser setzt sonst nämlich die Keimfähigkeit der Samen herab. Dunkelkeimer müssen vollständig mit Erde abgedeckt werden. Wenn du dir nicht sicher bist, ob ein Kraut dazu gehört, kannst du dies einfach auf der Rückseite des Samentütchens nachlesen.

Zu den Dunkelkeimern gehören beispielsweise:

  • Koriander
  • Schnittlauch
  • Petersilie

Kräuter vorziehen: Was du alles brauchst?

Bevor du mit der Anzucht beginnen kannst, lohnt es sich, alle benötigten Materialien zu besorgen. Das heißt Aussaatschalen, Aussaaterde, Samen, eine Sprühflasche und wenn nötig eine Wärmequelle. Dazu kommen dann noch Pikierstäbe.
Gerade bei der Anzuchterde solltest du darauf achten, dass diese keinen Dünger enthält. Zum keinem brauchen die Samen nämlich wenig Nährstoffe. Die Erde kannst du entweder fertig kaufen oder selbst anmischen. Entscheidest du dich für die zweite Option, mische lockere Erde, Torf und Sand.

Samen vorziehen: Schritt für Schritt

Für die Anzucht kannst du verschiedenste Gefäße nutzen. Wasche alte Töpfe vorher aus und nutze Essig, um Viren abzutöten. Bei neuen Töpfen reicht es, diese nur mit Wasser auszuspülen. Anschließend kannst du die vorbereitete Erde einfüllen. Wichtig bei dem ganzen Prozess: Setze Licht und Dunkelkeimer getrennt in Gefäße. Pro Gefäß solltest du nur ein Kraut säen, natürlich dürfen aber mehrere Samen in die Erde.

Damit die Samen keimen können, brauchen sie genügend Wärme. Dafür kannst du die Aussaatschalen über einem Heizkörper platzieren. Damit die Samen von der Wärme aber nicht austrocknen, halte eine Sprühflasche mit Wasser parat. Befeuchte die Samen mindestens einmal am Tag. 

Wenn du deine Kräuter an der Fensterbank ziehst, achte zusätzlich darauf, sie vor Kälte zu schützen. Diese zieht nämlich direkt zu den Wurzeln und stört den Keimprozess.

Nachdem die Pflanzen gekeimt sind, solltest du sie wieder kühler stellen, um sie auf die Temperaturen im Freiland vorzubereiten. Stehen deine Kräuter bisher nicht am Fenster, ist nach der Keimung der richtige Zeitpunkt gekommen. Denn nun braucht der Keimprozess genug Licht.

Wichtiger Redaktionstipp: Verzichte während des Keimprozesses der Kräutersamen unbedingt auf Dünger. Die Keimlinge haben alle Nährstoffe, die sie benötigen, in sich. Außerdem sind sehr empfindlich und können durch Dünger absterben.

Von der Anzuchtschale ins Pflanzengefäß

Haben Keimlinge alle Nährstoffe aufgebraucht, machen sie sich bemerkbar. Ihre Blätter werden heller und vergilben im schlimmsten Fall. Daher ist es wichtig, sie zügig in das Pflanzengefäß zu setzen, damit sie danach ins Freie dürfen.

Kräuterpflanzen pikieren

Durch das Pikieren bekommen die Pflanzen mehr Platz. Sie können sich also kräftiger entwickeln und das Wurzelwachstum wird angeregt. Mit dem Pikieren kannst du bereits eine Woche nach Keimung anfangen, aber nur, wenn die Kräuter bereit dafür sind. Schwächere Pflanzen kannst du während des Pikierens direkt aussortieren und auf den Kompost geben. Wenn du die Keimlinge aus der Aussaatschale nimmst, fang unbedingt direkt damit an, sie zu pikieren. Setze sie auch nicht der Sonne aus.

Im ersten Schritt nimmst du den Pikierstab zur Hand und hebst die Pflanzen einzeln oder in Büscheln vorsichtig aus der Aussaatschale.
Kürze die Wurzeln anschließend ein. Da reicht es, wenn du den Fingernagel dafür benutzt. Dann ist es Zeit für ein Pflanzloch, auch dieses kannst du einfach mit dem Pikierstab „graben“ und das kleine Pflänzchen einsetzen. Die Wurzeln müssen gerade in der Erde sitzen, da sie sonst nicht sofort weiterwachsen können.
Drücke die Pflanzen im letzten Schritt vorsichtig in die Erde und gieße sie. Frisch pikierte Kräuter sollten nicht der Sonne ausgesetzt, sondern erst einige Tage im Schatten bleiben und stundenweise an die Sonne gewöhnt werden.

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