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Ziergräser für Blumenbeet und Terrasse

Sie thronen im Blumenbeet, am Zaun, Teich oder als schützender Abschluss an der Terrasse, die majestätischen Ziergräser. Im Spätsommer verzaubern Sie uns mit Farbspielen und Blütenständen.

Mit dem Spätsommer kommt die Zeit, in der Ziergräser im Garten ihren ganz großen Auftritt haben. Denn wenn die Sommerblüher und Blühstauden sich immer mehr zurückziehen, kommt der Charme der Gräser ganz besonders zur Geltung. Bis über den Winter hinaus werden sie mit puscheligen Blüten- sowie Samenständen und den kräftigen Farben ihrer Blätter in jedem Garten ein wahrer Blickfang sein. Ihre sich färbenden Blätter verleihen dem Garten auch im Herbst einen einzigartigen Farbzauber. Golden, honiggelb und kastanienbraun leuchten im weichen Gegenlicht der tiefer stehenden Sonne die grazilen Grashalme. Im Winter krönt dann der Raureif den Gräsergarten, indem er die Stängel und Fruchtstände glitzernd verziert und so ganz natürlich veredelt.
 

Staudengras statt Rasenmonotonie

Seit dem Erdaltertum erobern Gräser auch die widrigsten Standorte. Doch in Gärten wurden sie lange einfach nur zu Rasenflächen zurechtgestutzt. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann man sich auch für ihr außergewöhnlich breites gestalterisches Potenzial zu interessieren. Man erkannte, wie durch die geschickte und gezielte Anpflanzung von Ziergräsern das Erscheinungsbild eines Gartens an Lebendigkeit und filigraner Leichtigkeit gewinnen kann. Gärtner wie ganz besonders der deutsche Gartenpraktiker Karl Foerster (1874–1979) warben für das „Haar der Erde“. In Bornim bei Potsdam gründete er eine Staudengärtnerei, die später die einzige in der DDR sein sollte.
Für Karl Foerster galt Zeit seines Lebens: „Ein Garten ohne Gräser ist grässlich“, denn ein weiteres erklärtes Ziel Foersters war der „Garten für intelligente Faule“. Wohl kaum eine Gartenpflanze benötigt weniger Pflegeaufwand als das Ziergras. Viele wunderschöne heimische Gräser und ihre Weiterzüchtungen haben einen festen Platz in unseren Gartenbeeten gefunden wie Silberährengras (Stipa calamagrostis Algäu) und das hohe Pfeifengras (Molinia arundinacea Bergfreund). Dazu kommen heute Gräser, die aus fernen Ländern zu uns geholt worden sind. Sie bereichern und erweitern die Palette der in den Staudengärtnereien zahlreich kultivierten heimischen Sortimente durch ihre riesige Vielfalt. Zu einem wahren Gartentrend wurde so Bambus, der zu den immergrünen Gräsern gehört.
 

Gross und klein

Unter den Ziergräsern gibt es wuchtige Giganten, aber auch ganz zierliche Zwerge, sodass sich verschiedene Wuchsformen sowohl für das Hervor-heben als auch das Verstecken ihrer Umgebung anbieten. Durch Ziergräser lassen sich Pflanzungen in Staudenbeeten klar und übersichtlich strukturieren. Die Grundstücksgrenzen, Zäune und Sitzplätze können dadurch auf ganz natürliche Weise vor Blicken oder Wind abgeschirmt werden. Gerade auch die Uferbepflanzung eines Gartenteichs wird mit einer Ziergraspflanzung gestalterisch aufgewertet.

Gräser vermögen teils das ganze Jahr über Akzente zu setzen, die klassischen Blühstauden nicht. Und das Schöne ist, die Gräser sind dabei auch noch erstaunlich pflegeleicht und wenig krankheitsanfällig. Die meisten Ziergräser bevorzugen zwar sonnige bis halbschattige Plätze, doch für fast jeden Standort, jeden Boden, gibt es ein passendes Ziergras. So lassen sich mit ihnen auch Problembereiche im Garten leicht begrünen. Viele der Gräser wachsen selbst in vollem Schatten, unter Bäumen oder bodendeckend und sehr üppig.

Gerade auch Sorten wie die Wald-Zwenke (Brachypodium pinnatum) und Reitgras (Calamagrostis acutiflora Karl Foerster) sind anspruchslose Grasarten und für Pflanzungen im Unterholz oder Gehölzrandbereich geeignet. Speziell auf sauren Böden fühlen sich Seggen- und Simsen-Arten wohl, wohingegen Perl-, Grau- und Federgräser eher kalkhaltige Böden bevorzugen. Charakteristisch auf Moorböden sind die Wollgräser (Eriophorum). Nässe im Wurzelbereich mag die Blaugrüne Simse (Juncus inflexus).

Bei der Pflanzung der Gräser sollte man unbedingt auf ausreichende Abstände achten, denn die Horste mit ihrem Wurzelwerk können teils sehr raumgreifend werden. Pflanzzeit ist von Frühjahr bis Herbst, bevorzugt September und Oktober. Nur herbstblühende Gräser sollten am besten im Frühjahr gepflanzt werden, denn mit der Blüte stellen viele der Gräser ihr Wurzelwachstum ein. Wenige Ziergraszüchtungen, für die man ausreichend Platz finden muss, bilden die im Staudenbeet so ungeliebten unterirdischen Ausläufer. Will man hingegen sicher sein, dass das Gras nicht derart wuchert, umgrenzt man ihr Wurzelwerk mit einer Rhizomsperre aus Kunststofffolie. Das empfiehlt sich besonders bei Bambusarten.
 

Leichte Pflege

Will man eine Ziergraspflanze verjüngen oder vermehren, wird sie einfach mit der Grabegabel geteilt. Als Faustregel gilt dabei, dass sommer- und herbstblühende Gräser am besten im Frühjahr, und umgekehrt frühjahrsblühende Gräser am besten im zeitigen Herbst geteilt werden. Die Teilstücke dürfen dabei allerdings nicht zu klein sein und die Wurzeln sollte man nur sehr zurückhaltend kürzen.

Einjährige Gräser können auch über Aussaat angezogen werden wie beispielsweise das Hasenschwanzgras (Lagurus ovatus), Flausch-Federgras (Stipa pennata) und Hirse-Arten (Panicum). Dafür werden die Samen breitwürfig in Saatkistchen gestreut. Nachdem die Jungpflanzen an die Freiluft gewöhnt worden sind, setzt man sie an Ort und Stelle um. Einige Gräser neigen auch zur Selbstaussaat, dazu gehören Morgensternsegge, Wald-Segge und Herzzittergras. Will man bei einzelnen Gräsern wie beispielsweise bei Deschampsia eine unerwünschte Selbstaussaat verhindern, sollte man die Blütenstände vor der Samenreife entfernen. Abgesehen davon ist der Pflegeaufwand für Gräser über das Jahr gesehen niedrig.

Bei Arten, die zu üppigem Wachstum neigen, wie zum Beispiel der Blaustrandhafer oder das Nickende Perlgras, ist der jährliche Rückschnitt wichtig. Einige Gräser nehmen jedoch einen Rückschnitt im Herbst übel, da dadurch das Herz der Pfl anze nicht mehr so gut vor winterlicher Kälte und Feuchtigkeit geschützt ist. Viele im Spätsommer und Herbst blühende Gräser haben überaus attraktive Blüten- und Samenstände, die auch während der Winterzeit sehr schön aussehen. Erst vor dem Neuaustrieb im Frühjahr nimmt man dann bei diesen den Rückschnitt vor.
 
 

Kämmen statt schneiden

Bei den wintergrünen Gräsern kann auf den Rückschnitt meistens ganz verzichtet werden. Stattdessen reicht es, die Gräser bei Bedarf auszukämmen, um auf diese Weise die abgestorbenen Pflanzenteile zu entfernen. Ist ein strenger Winter zu erwarten, wird zum Schutz vor Austrocknung durch die Kälte am besten eine Mulchschicht ausgebracht, die im März wieder entfernt werden kann. In den Sommermonaten sollten Gräser, welche die Trockenheit nicht so gut vertragen, regelmäßig gewässert werden. Im Spätherbst muss um Ziergrashorste der Rasen kurz gehalten werden, um auf diese Weise einem Befall durch Pilzkrankheiten vorzubeugen. Kompostgaben als Dünger brauchen Gräser nur im Zweijahresrhythmus. Von November bis Februar können die Horste langhalmiger Ziergräser zum Schutz und zur Stabilisierung schopfartig zusammengebunden werden. Dann muss ihr Wurzelbereich gleichzeitig mit einer gut 20 cm dicken Mulchschicht aus Laub oder Stroh abgedeckt werden.              
Maren Partzsch

 
Ziergräser für Blumenbeet und Terrasse
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