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Kräuterkosmetik

Lavendel, Johanniskraut und Co. haben wunderbare Pflegestoffe für die Haut. Kräuterfrau Christine Pommerer nutzt diese heilenden und nährenden Kräfte für natürliche Cremes und Lotionen.

Die meisten ihrer Schätze lässt Christine Pommerer zwei Jahre lang einfach stehen und reifen. Und so sind die Regale und Schränke auf dem Wasenhof im Schwäbischen Wald vollgestellt mit Flaschen und Einmachgläsern, die geheimnisvoll schimmernde Substanzen bergen. „Das sind selbst angesetzte Öle mit Kräutern aus meinem Garten in bester Bioqualität“, erklärt die Hausherrin stolz. „Wenn sie fertig sind, werden sie abgeseiht und ergeben wunderbare hochkonzentrierte Öle, aus denen sich ganz natürliche Hautpflegemittel herstellen lassen.“

30 JAHRE ERFAHRUNG
Mehr als 30 Jahre praktische Erfahrung stecken in den Cremes, Seifen und Lotionen aus ihrer Salbenküche. Denn die Kräuterfrau hat schon als 12-Jährige die ersten Tiegel mit selbst gemachter Kosmetik gefüllt – nicht nur, weil sie hochgradig allergisch auf synthetisch produzierte Inhaltsstoffe reagierte. „Mein Vater, ein Verehrer von Pfarrer Kneipp, und mein Großonkel, der viel über Heilpflanzen wusste, haben die Liebe und Leidenschaft für die Kräuterkunde in mir geweckt“, erinnert sich die Mutter zweier Söhne.

Später ging sie bei vielen erfahrenen Frauen und Männern in die Lehre: „Ich kann jedem nur raten, alle Chancen zu nutzen, von den alten Kräuterkundigen zu lernen. Selbst ein gutes Sachbuch kann diese unwiederbringlichen Erfahrungsgeschenke nicht ersetzen.“

Heute wachsen in ihrem Wildkräuterparadies über 400 Heilpflanzen, mit denen die ausgebildete Aromatherapeutin beim Anrühren und Köcheln von Kosmetikprodukten immer wieder Neues ausprobiert. Zum kreativen Experimentieren ermutigt sie auch die Teilnehmer ihrer Seminare: Ausgehend von einfachen Grundregeln kann man die Auswahl der Zutaten nach Lust und Laune variieren. So wird jede Salbe mit der gewünschten Menge an Kräuter- und Basisölen, zehn bis 15 Prozent Bienenwachs, zehn Prozent Sheabutter oder Wollfett und ätherischen Zusätzen zubereitet. Bei der Herstellung des Winterbalsams (siehe Seite 54 in der aktuellen LANDIDEE Ausgabe) hat sich die schwäbische Fachfrau unter anderem für ein grünes Avocado-Öl entschieden.

Das sehr reichhaltige Öl enthält vieleVitamine und wertvolle Fettsäuren,macht rissige Haut wieder geschmeidigund fördert ihre Widerstandskraft.

JOHANNISKRAUTÖL BELEBT
Einer ihrer Lieblinge ist das dunkelrot leuchtende Johanniskrautöl, das gleichfalls gut in jede Winterkosmetik passt. Es regeneriert entzündete und trockene Haut und belebt den Stoffwechsel ihrer Zellen. Es ist ebenso in den LandIdee-Sets (siehe Seite 52 in der aktuellen LANDIDEE Ausgabe) enthalten wie Mandelöl, das ausgleichend und entgiftend wirkt und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut unterstützt.

Als Salbengrundlage verwendet die Ausbilderin für Heilkräuterpädagogen gern Shea- oder Kakaobutter, die viele Vitamine haben und sehr nährend sind. Wie bei allen Zutaten empfi ehlt sie hier, auf gute Qualität zu achten und ein Produkt aus kontrolliert biologischem Anbau und der ersten Kaltpressung zu wählen. Das Gleiche gilt für ätherische Öle, die Cremes und Lotionen duften lassen. Bei ihrer Verwendung ist zu beachten, dass sie schon in niedriger Dosierung eine große Wirkung haben.

Bevor man noch ein paar Tropfen zugibt, sollte die Pflege am besten auf der Haut geprüft werden, denn nur dort kann sich der Geruch voll entfalten. Wenn das Produkt bei der Zubereitung erhitzt wird, kommen die ätherischen Öle erst kurz vor dem Erkalten hinzu, da sie sich sonst verflüchtigen.

DIE FRAGE DER HALTBARKEIT
Da die Rezepte, die wir zum Nachmachen ausgewählt haben, ohne künstliche Konservierungsstoffe auskommen, stellt sich die Frage, wie lange sich die Naturkosmetik verwenden lässt. Die Kräuterexpertin: „Das hängt von der Haltbarkeit der verarbeiteten Öle undFette ab. So bleibt unsere Efeuseife mit ätherischem Öl drei Monate stabil, Winterbalsam, Salz-Öl-Peeling und Körperlotion sind geschlossen und bei gleichmäßiger Lagertemperatur in einem kühlen, dunklen Raum mindestens ein Jahr, meist sogar noch länger haltbar.“
Hier werden am besten auch die Öle aufbewahrt, denn sie gehen schnell kaputt, wenn sie ständigen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Unter optimalen Bedingungen halten sich Kakaobutter, Avocado-, Mandel und Johanniskrautöl mindestens ein Jahr, Sesamöl und Sheabutter zwei und Jojoba-Öl sogar drei bis vier Jahre.

Ranzige Öle und Cremes gehören auf den Kompost und nicht mehr auf die Haut. Kein Grund zur Panik besteht allerdings, wenn sich einzelne Bestandteile absetzen. Kosmetik mit Öl muss vor Gebrauch meist etwas geschüttelt oder umgerührt werden. Für Letzteres haben sich Zahnstocher bewährt: Sie passen optimal in die schmalen Tiegel und was kleben bleibt, wird gleich für die Pflege verwendet. Dazu noch ein Tipp aus der Salbenwerkstatt im Wasenhof: „Auch mit dem Besteck für die Puppenküche kann man in den kleinen Behältern bei der Zubereitung sehr gut arbeiten.“

KURSE - KOSMETIK SELBST HERSTELLEN
Für alle Leser, die unter ihrer sachkundigen Anleitung Hautpflegemittel – für sich selbst oder als liebevolles Geschenk – herstellen wollen, veranstaltet Christine Pommerer am 4. Dezember und am 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr ein LandIdee-Naturkosmetik-Seminar. Die Teilnahme kostet 80 Euro – Materialien, Verpflegung und Skript inklusive.

Für die Teilnahme am zweiten Kurs bietet sie auch Geschenkgutscheine an, ein schönes Weihnachtsgeschenk.


Angelika Krause

 
Selbstgemachte Pflege für die kalte Zeit
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