Das Holzschild am Schuppen weist uns den Weg: „Willkommen in meinem Kräuterreich“, begrüßt uns Gerda Maria Meier strahlend und nimmt uns mit auf eine Führung durch ihren weitläufigen Garten. „Über die vergangenen Jahre hinweg habe ich immer mehr Kräuter in meinen Garten geholt. So habe ich für meine Zubereitungen stets alles griffbereit“, erzählt die ausgebildete Kräuterpädagogin.
Um den kleinen Teich am Eingang ihres Reiches hat sie allerlei Wildkräuter versammelt: „Hier und da habe ich bei meinen Spaziergängen durch die Natur Pflanzen ausgebuddelt und bei mir eingesetzt – nun sind sie bei mir zu Hause.“ In der Kräuterspirale in der Mitte der Wiese reihen sich dicht an dicht die duftenden Gartenkräuter.
Dazwischen sowie überall in der Gartenanlage verteilt stecken und hängen alte Schindeln mit Sprüchen darauf wie „Das Wunder der Kräuter schenkt Ruhe und Kraft“.
Das Wunder der Kräuter
„Der Glaube an die heilende Wirkung der Natur begleitet mich schon mein ganzes Leben“, erinnert sich Gerda Meier. „Die Grundlagen meines Kräuterwissens habe ich von meinen Eltern und Großeltern mitbekommen. Auf Spaziergängen zeigten sie mir Pflanzen und erklärten mir deren Wirkung.“
Vor elf Jahren bildete sie sich dann zur Kräuterpädagogin weiter und war danach die erste mit dieser Qualifikation im Landkreis Rottal-Inn. „Damals wurde ich deswegen noch skeptisch beäugt“, erinnert sie sich und schmunzelt, denn heute sind ihre Seminare und Führungen im Kräuterreich begehrt und immer gut besucht.
Der kleine Streifzug durch Gerda Meiers Garten war aber nicht nur interessanter Zeitvertreib. Überall auf dem Weg haben wir Kräuter wie Rosmarin und Spitzwegerich sowie Blüten von Ringelblumen und den hochgewachsenen Königskerzen eingesammelt, die wir nun für die Ansätze unserer Heilöle brauchen.
Mit vollen Händen und Flechtkörben macht sich die Heilpflanzenkundige ans Werk.
Mit Geduld zu heilenden Ölen
Zuerst ist das Ringelblumenöl an der Reihe. „Die Blüten sollte man an einem sonnigen Tag gegen Mittag pflücken, damit die Wirkstoffe möglichst konzentriert sind“, erklärt Gerda Meier. „Außerdem ist bei allen Blüten und Kräutern wichtig, dass die Blätter trocken sind, bevor sie mit dem Öl übergossen werden.
Zur Sicherheit legt man sie deswegen am besten großzügig ausgebreitet auf einem Küchentuch zum Trocknen aus. Ich lasse sie so meist einen Tag liegen, sonst besteht die Gefahr, dass die Pflanzen zu schimmeln beginnen.“ Gemeinsam zupfen wir die Blütenblätter ab und übergießen sie in einem Weckglas mit Sonnenblumenöl.
„Zur Herstellung der Heilöle kann man verschiedene Pflanzenöle verwenden. Man sollte aber immer darauf achten, dass es hochwertige Öle sind“, rät die Expertin. Gerda Meier verwendet am häufigsten das reichhaltige und lang haltbare Olivenöl, aber auch Sonnenblumen-, Distel-, Raps- oder Mandelöl sind denkbar.