Vorsicht, Suchtgefahr!
An der Pforte zu ihrem Gartenparadies sollte Celia Nentwig eigentlich vor ihren Kräuterkochkursen warnen – sie wecken augenblicklich den Appetit auf viel mehr wilden Genuss. Während wir noch in den Geschmackserlebnissen schwelgen, hat sie auch schon eine Erklärung für die verführerischen Aromen parat: „Wildpflanzen sind unglaublich reich an vielfältigen Inhaltsstoffen wie beispielsweise ätherischen Ölen oder Bitterstoffen und geben deshalb jedem Gericht eine ganz eigene Note.
Mit ihnen lernen wir völlig neue Geschmacksnuancen kennen, die sich außerdem ziemlich genial kombinieren lassen.“ Exklusiv für die Leser der LandIdee hat die zertifizierte Kräuterpädagogin aus ihrer umfangreichen Sammlung von Wildpflanzenrezepten ein köstliches Frühjahrsmenü zusammengestellt.
Die meisten Zutaten finden wir in ihrem schön eingewachsenen Garten in der Nähe von Solingen (Nordrhein-Westfalen), in dem sich viele Wildkräuter aus dem umgebenden Landschaftsschutzgebiet angesiedelt haben oder aus Ablegern gezogen wurden. Hier gibt die naturverbundene Pflanzenexpertin ihr Wissen im Rahmen von Seminaren, Kochkursen, geführten Kräuterwanderungen und botanischen Entdeckungstouren an Interessierte weiter.
Vor dem Essen serviert Celia Nentwig gern einen Kräutertrunk: „Als Hauptzutat wähle ich meist eine Minze. Sie ist fast das ganze Jahr verfügbar – und das Spektrum ihrer Aromen ist enorm. In einem Aperitif harmoniert sie perfekt mit dem Sauerampfer, einer typischen Wiesenpflanze, die dem Getränk eine frische, leicht säuerliche Note gibt.“
In dessen Nachbarschaft wächst häufig der Kleine Wiesenknopf, der mit nussiger Würze die gefüllten Eier für die Vorspeise veredelt. Als nächster Gang kommt eine Wiesensuppe auf den Tisch, die garantiert jeder mit großem Appetit auslöffelt. Ihren herzhaften Geschmack verdankt sie dem Wiesenbärenklau, der zu den köstlichsten Pflanzen in der Wildkräuterküche zählt.
„Seine zarten Blätter haben im April und Mai oder nach dem Neuaustrieb ein ganz besonders feines Aroma – und auch sein Knospenstand ist im Frühjahr eine wahre Delikatesse“, schwärmt unsere Köchin.