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Vielseitiger Salbei

Sein einzigartiges Aroma hat den Salbei in der Küche unentbehrlich gemacht. Die Heilpflanzenexpertin Maria Seidl-Kosmann schätzt das
Würzkraut auch wegen seiner gesundheitsfördernden Wirkstoffe.

Seine Kräfte scheinen unermesslich zu sein. Ein Büschel Salbei an der Haustür sollte im Volksglauben
Hexen, Geister und Dämonen abwehren, in der Tasche getragen vor dem „bösen Blick“ und plötzlichem
Unwetter schützen und in der Kirche das Einschlafen während des Gottesdienstes verhindern. Ihm wurde
ebenso die Fähigkeit zugeschrieben, geheime Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen wie auch einer
Liebesnacht Leidenschaft zu verleihen oder Tote wieder aufzuwecken.Kein Wunder also, dass das stark
duftende Kraut zugleichseit jeher als ein Heilmittel geschätzt wurde,dem man großartige Wirkungen nachsagte.

Bedeutende Arzneipflanze


„Wie groß die Bedeutung des Salbeis als Arzneipflanze war, zeigt sich schon an seinem botanischen Namen
Salvia officinalis“, bestätigt die Kräuterfrau Maria Seidl-Kosmann. „Dieser lässt sich von dem lateinischen Wort
salvare – retten – ableiten. Bereits in der Antike wurden seine Heilkräfte überaus gerühmt und später gab
es in den mittelalterlichen Kräuterbüchern und Rezeptsammlungen seitenlange Aufzählungen seiner
Anwendungsgebiete.“

Wissenschaftlich anerkannt ist der Einsatz von Salbei heute bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
sowie bei Verdauungsbeschwerden und übermäßigem Schwitzen. Verwendet werden vor allem die jungen
Triebe und Blätter, die vor der Blüte die meisten Wirkstoffe enthalten. Bevorzugt benutzt man dabei den Echten
Salbei, der bei uns am häufigsten vorkommt. Der nicht ganz so bekannte Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) kann
genauso verwendet werden, er hat jedoch einen etwas strengeren Geruch – daher der Beiname „Stinkender Salbei“.

„Wenn keiner der beiden zur Verfügung steht, kann man auch den normalen Wiesensalbei – Salvia pratensis – ernten,
der auf fast jeder naturbelassenen Wiese wächst. Er ist, was die Heilkraft betrifft, kein vollwertiger Ersatz, lässt sich
aber in der Küche vielseitig und sehr schmackhaft verwenden“, so die Pflanzenexpertin, die aus einheimischen Kräutern
und Blüten einzigartige kulinarische Köstlichkeiten
zaubert. Die Teemischungen, Sirupe, Kräutersalze und -öle, Liköre, Aufstriche und Soßen, die sie in ihrem Onlineshop
(siehe Kontakt) anbietet, bereitet sie in ihrer kleinen Manufaktur am Tegernsee ausnahmslos selbst zu – ohne
Konservierungsstoffe oder sonstige chemische Zusätze.

Vorrat an Salbeihonig


Während die Kräuterfrau bei diesen Kochrezepten ihrer Kreativität freien Lauf lässt, schwört sie bei der Zubereitung von
Mitteln für ihre Hausapotheke auf Altbewährtes aus der Pflanzenheilkunde: „Ich habe immer einen kleinen Vorrat an
Salbeihonig im Haus, wenn es auf den Herbst und die Erkältungszeit zugeht. Vor allem bei Halsschmerzen tut er mir gut,
denn Salbei wirkt nicht nur entzündungshemmend und antibakteriell, sondern hat obendrein einen zusammenziehenden
Effekt auf die angegriffenen Schleimhäute.“

Diese desinfizierenden, antibiotischen und abschwellenden Eigenschaften des Salbeis sind in der Hauptsache auf die
enthaltenen ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe zurückzuführen, die auch auf die Schleimhäute des Verdauungsapparates
einen wohltuenden Einfluss haben. Bei Durchfall, Blähungen und Völlegefühl kann die Heilpflanze ihre krampflösenden und
beruhigenden Kräfte genauso entfalten wie bei Appetitlosigkeit, Sodbrennen oder Gastritis. Bei Menstruationsbeschwerden
lässt sich ebenfalls eine schmerzlindernde Wirkung beobachten. Es wird jedoch empfohlen, in der Schwangerschaft und
während der Stillzeit auf die Einnahme von Salbei zu verzichten.

Ein weiteres klassisches Einsatzgebiet der „Gschmackblatteln“: Sie sind sehr erfolgreich als natürliche Schweiß-Stopper.
„Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es üblich, die Schweißausbrüche von
Tuberkulosekranken mit Salbeiwaschungen zu lindern. Inzwischen konnten Forscher in mehreren Studien tatsächlich
nachweisen, dass das aromatische Kraut die Schweißbildung um bis zu 50 Prozent reduzieren kann“, erklärt Maria Seidl-
Kosmann. Die Wirkung setzt meist schon nach dem ersten oder zweiten Tag ein und nimmt nach zwei Wochen wieder
etwas ab. Bewährt hat sich Salbeitee bei übermäßiger Transpiration, Hitzewallungen, Fuß- und Handschweiß sowohl
innerlich wie auch in Form von Waschungen und Bädern. Gute Erfahrungen wurden mit der äußerlichen Anwendung
von Salbei überdies bei der Pflege von Haut und Haar sowie bei kleinen Wunden gemacht. Vor allem die unreine Haut
oder der zu Fettigkeit neigende Haarboden profitieren von den entzündungshemmenden, zusammenziehenden
und antibakteriellen Inhaltsstoffen des viel gelobten Küchenkrauts.
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