Verzaubert vom weichen Morgenlicht liegt die Roseninsel vor uns im Starnberger See. Dort trafen sich vor knapp 150 Jahren König Ludwig II. und seine Cousine, die Kaiserin Elisabeth, Sisi, zu ihren legendenumwobenen Rendezvous.
Das romantische Eiland mit seinem idyllischen Rosengarten und dem malerischen Casino ist wie geschaffen für unsere Fotoreportage über Pflanzen und Gewürze, die die Sinne betören – über natürliche Aphrodisiaka.
Aphrodites Zaubergürtel
„Diese Bezeichnung ist abgeleitet von Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe“, erzählt die Kräuterexpertin Heike Maringer. „Dem Mythos nach besaß sie einen Zaubergürtel. Dieser enthielt Elixiere, um Begehren zu wecken, Räucherungen für die Anregung der Sinne, Tees zur Steigerung von Lust und Potenz sowie Spezereien (Gewürze), um die Fantasie zu beflügeln.
Ursprünglich waren diese Mittel nur den Bewohnern des Olymps vorbehalten, doch Göttervater Zeus, der ein Auge auf eine schöne Bauerntochter geworfen hatte, brachte sie zu uns auf die Erde.“ Eine unwiderstehliche Verführerin aus Aphrodites Zaubergürtel ist die Rose.
Ihr kostbarer Duft führt Liebende zusammen, stimuliert die Sinnlichkeit und hat gleichzeitig eine stark harmonisierende, entkrampfende Wirkung auf den gesamten Organismus. „Wir lassen uns über Düfte und Gerüche verleiten, weil sie einerseits unsere Emotionen beeinflussen und zum anderen als Lock- oder Botenstoff unsere Sinnlichkeit ansprechen“, so die Heilpraktikerin.
Neben der Rose sind es vor allem die Aromen von Patschuli, Tuberose, Sandelholz, Benzoe, Muskatellersalbei, Jasmin, Champaka, Iris und Ylang-Ylang, die das Liebesglück unterstützen können.
Atmosphäre schaffen
Bei der Verwendung der Düfte und Rezepturen, die uns die Kräuterfrau vorstellt, sollte man sich allerdings klar darüber sein, dass kein Aphrodisiakum die Wirkung von allein entfaltet. Wer mit der Steuererklärung, dem Computer oder dem Staubsauger beschäftigt ist, dem kann kein noch so mächtiger „Pflanzengeist“ auf Kommando Begehren und Sinnlichkeit einhauchen.
„Wichtig ist, sich die nötige Zeit zu nehmen, alle Störfaktoren auszuschalten, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, sich vor allem ganz aufeinander und die gemeinsame Zeit zu konzentrieren“, rät Heike Maringer. „Wenn man gar nicht in Stimmung ist, wirken die vorgestellten Zubereitungen meist nicht oder nur allgemein anregend oder entspannend.“
Entscheidend ist auch der körperliche Allgemeinzustand, in dem wir uns befinden. Niemand ist empfänglich für Lust und Erotik, wenn er sich kraftlos und erschöpft fühlt.
Neben einer gesunden Ernährung können auch einige Heilpflanzen helfen, die Lebensgeister zu wecken: Die bekanntesten sind Ginseng und Taigawurzel, auch Brennnesselsamen, Blütenpollen, Rosmarin, Kalmus, Ingwer und Bitterkräuter bringen den Organismus auf Trab.