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Früher stickte man Monogramme auf alles, was zur Aussteuer gehörte. Diese feine, alte Kunst, die fast in Vergessenheit geraten ist, wurde in den letzten Jahren wieder neu belebt. Zur damaligen Zeit bevorzugten Handarbeiterinnen den Plattstich, heute verwenden die meisten den etwas moderneren Kreuzstich. Auch wird das Monogramm nicht mehr auf Bettwäsche und Co. aufgebracht, sondern auf kleine Säckchen, Geschirr- und Gästetücher oder Servietten, um diesen als Geschenk eine liebevoll-persönliche Note zu geben.
„Kreuzstich ist eine simple Arbeit mit einer wertlosen Rückseite.“ Über diesen Satz in einem alten Handarbeitsbuch kann sich Liselotte Heisterhagen immer noch ein bisschen ärgern: „Das ist ja gerade die Kunst beim Kreuzstich, die Nadel so zu führen, dass sich auch die Kehrseite sehen lassen kann.“
Die passionierte Handarbeiterin, die sich ein Leben ohne Häkeln und Sticken gar nicht vorstellen kann, wagte sich früher nie so richtig an den Kreuzstich heran: „Ich hatte immer großen Respekt vor den vielen Fäden, die am Schluss zu vernähen sind.“
Dass sie vor etwas über zehn Jahren dann doch mit dem Stick-Virus infiziert wurde, hat sie einer Monogramm-Vorlage zu verdanken: „Diese wunderschönen alten Buchstaben haben mich so fasziniert, dass ich mich doch ans Nachsticken gemacht habe.“ Daraus ist in dreijähriger Arbeit das wohl größte Stickmustertuch (beinahe 2 x 2 Meter) der Welt entstanden. In der gemütlichen Werkstatt, die sie sich auf ihrem alten Bauernhof in Ostfriesland eingerichtet hat, ist das Tuch die Attraktion schlechthin.
SAUBER VERNÄHEN MIT EINEM EINFACHEN TRICK
Was das Vernähen betrifft, hat Liselotte Heisterhagen eine Lösung: „Von dem sechsfädigen Sticktwist nehme ich statt zwei nur einen Faden, lege ihn doppelt und fädle ihn am offenen Ende ein. Nach dem ersten Stich ziehe ich auf der Rückseite die Nadel mit dem Faden durch die Schlaufe am anderen Ende – schon ist der Anfangsfaden sauber und fast unsichtbar befestigt.“ Das andere Ende wird dann wie gewohnt ebenfalls auf der Rückseite unter zwei Fäden vernäht.
Für den Anfang empfiehlt Liselotte Heisterhagen, mit einer nicht ganz so feinen Sticknadel (Gr. 24) ohne Spitze und einem Schülertuch zu arbeiten: „Das ist ein gleichmäßig gewebter Stoff, bei dem sich – wie auch bei fertig konfektionierten Textilien mit sogenannten Aidafeldern – die Kästchen gut auszählen lassen. Hilfreich ist auch ein Stickrahmen, in den der Stoff eingespannt wird, sodass man die einzelnen Stiche nicht zu streng zusammenzieht.“
Das richtige Garn
Spezieller Sticktwist eignet sich am besten. Der doppelte Faden sollte nicht länger als 40 cm sein, so verliert er beim Sticken wenig an Substanz. Für die Leser der LandIdee hat Liselotte Heisterhagen ein einfach nachzustickendes Abc entworfen (zum Runterladen auf: www.landidee-magazin.de) Aber Vorsicht: Es besteht Suchtgefahr!
Angelika Krause
SO WIRD EIN MONOGRAMM GESTICKT
1. Der Buchstabe „A“ wird von oben nach unten gestickt – beginnend mit den Kreuzen der ersten Reihe. Ein Kreuz ist zwei Fäden breit, zwei hoch.
2. Nach dem ersten Stich wird die Nadel mit dem doppelt genommenen Faden durch die Schlaufe gezogen. So muss hier nichts vernäht werden.
3. In jeder Reihe nur halbe Kreuze sticken – von links unten nach rechts oben. Komplettiert werden sie auf dem „Rückweg“. Für eine schöne Kehrseite mit überwiegend senkrecht verlaufenden Fäden ist es oft notwendig, den ersten Stich von rechts unten nach links oben zu machen. Beim zweiten Stich wird die Nadel dann unter dem Faden des ersten hindurchgeführt, sodass anschließend wieder der richtige oben liegt.
4. Nach dem Dach des „A“ wird erst das linke Bein und dann das rechte gestickt. Mit etwas Tüftelei lässt es sich meist vermeiden, dass der Faden auf der Rückseite über mehrere Kästchen zum nächsten Kreuz geführt wird. Ansonsten auf der Rückseite unter zwei Fäden vernähen und abschneiden.