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Ein Herz für wilde Blumen

Ernst Rieger und seine Familie betreiben seit 40 Jahren einen Anbaubetrieb für gebietseigenes Saatgut. Wir durften ihn am Firmensitz in Blaufelden besuchen.
Alles ist großartig an diesem schönen Fleckchen Erde im baden-württembergischen Land: die bunten, blühenden Wiesen, der schmucke Hof, der mit ganzem Herzblut geführte, deutschlandweit einmalige Familienbetrieb und die weit über die Zeit hinausreichende Idee, die hinter seiner Geschichte steht – Samen und Pflanzen gebietseigener Wildblumen und Wildgräser aus gesicherten Herkünften zu produzieren. „Anfangs wurden wir noch belächelt“, erzählt Birgit Rieger. „Aber Wille und Vorstellung führen zum Erfolg – das war schon der Leitspruch im ersten Jahr meiner Berufsschulzeit“, fügt Ernst Rieger hinzu.


Voller Einsatz …

… für regionales Saatgut – das war von Anfang an das Motto des Mannes mit großer Mission. Denn nur mit gebietseigenen Wildblumen und -gräsern erhält man – hinsichtlich Klima und Boden – an unterschiedliche Regionen angepasstes Saatgut. Der Anfang der Firma RiegerHofmann liegt lange zurück: Vor 40 Jahren gründete Ernst Rieger aus dem elterlichen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb heraus den Betrieb – damals noch gemeinsam mit der Familie Hofmann. Die Leidenschaft für Arznei- und Heilpflanzen ließ ihn zuerst Arzneipflanzen anbauen. Dass Samen von Arzneipflanzen jedoch teurer als andere Samen sind, veranlasste ihn, Saatgut selbst herzustellen. Seit dem ersten Jahr gemeinsam mit seiner Frau Birgit, später stiegen die beiden Söhne Stefan und Johannes mit ein. Heute werden etwa 450 Arten in deutschlandweitem Anbau produziert. Das geht natürlich nicht allein: Rund 90 Landwirte an über 80 Standorten helfen dem Saatgut-Produzenten dabei, regionale Wildblumensamen in ihren Regionen anzubauen, zu vermehren und zu ernten. Bis heute ist der Betrieb RiegerHofmann ständig gewachsen.

Die Natur setzt den Rhythmus

Sammeln, vermehren, Vielfalt schaffen – was einfach klingt, benötigt eine gute Planung. „Man muss immer schauen, was wann erntereif ist. Das erfordert viel Wissen und Erfahrung“, sagt Ernst Rieger. Vieles hat er inzwischen aber auch im Gefühl. Die Verbundenheit mit den Pflanzen ist sein Motto und Erfolgsrezept. Riegers Tipp klingt einfach: „Wenn man den Pflanzen stets ‚Guten Morgen‘ und ‚Gute Nacht‘ sagt, ist man immer im Bilde“, erzählt der begeisterte Naturschützer. „Denn jede Pflanze ist anders. Das hat Unterschiede sowohl bei der Pflege als auch bei der Ernte und beim Trocknen zur Folge.“ Sind die Pflanzen reif, wird mit Mähdreschern geerntet. Manche Arten werden abgesaugt, und bei Arten, die man erhalten und vermehren möchte, wird auch mal mit der Hand geerntet. Beim Ernten zeigt sich auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Wildpflanzen und gezüchteten Pflanzen: Während gezüchtete Pflanzen stets zum gleichen Zeitpunkt blühen, kommt es bei Wildpflanzen vor, dass sie oben noch blühen und unten bereits Samen ausfallen – was die Saatguternte sehr speziell macht.Gesicherte Zukunft
Nach der Ernte wird das Rohmaterial getrocknet, in Big Bags gefüllt, zur Aufbewahrung ins Lager gebracht und in mehreren Schritten gereinigt. Da der Reinigungsprozess für manche Arten sehr individuell ist, hat Rieger sogar schon selbst Maschinen entwickelt. Das Verpacken und Versenden des reinen Saatguts geschieht manuell, je nach Kundenwunsch werden auch spezielle Rezepturen gemischt. Ab 2023 ziehen sich Ernst und Birgit Rieger aus dem laufenden Geschäft zurück. Glücklich und zufrieden – denn die beiden Söhne werden übernehmen und ein neues Kapitel Firmengeschichte aufschlagen. Johannes und Stefan führen den Betrieb sicher in eine hoffnungsvolle Zukunft. Denn die Idee dahinter ist und bleibt: einzig- und großartig!



SAATGUT BESTELLEN
Am Firmensitz in Blaufelden finden alle Produktionsschritte statt. Der Versand umfasst kleinere Pakete (bis 0,7 kg) per Post, größere werden per UPS oder Spedition geliefert. Bei Nichterreichen des Mindestbestellwerts bekommt man im Shop im Laufe des Bestellvorgangs den Hinweis auf Versender, die kleinere Mengen liefern: www.rieger-hofmann.de
 
Text: Dr. Angelika Huber-Janisch
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Fotos: 
Birgid Allig
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