Seit über 5000 Jahren wird die Edle Weinrebe (Vitis vinifera) vom Menschen angebaut und zählt damit zu den ältesten Kulturpfanzen der Welt. Die Römer brachten sie auf ihren Eroberungsfeldzügen mit zu uns, und seitdem wird sie in Gegenden mit Vollsonnenhängen, warmen Durchschnittstemperaturen und tiefgründigen Kalkböden intensiv angepflanzt. So auch im Rhein- und Ahrtal, der Heimat der Kräuterpädagogin Gudrun Rieck. Sie hat zwei Weinrebenpflanzen im Garten, die ihr als Schattenspender für ihre Terrasse und als Quelle für die gesunden und lindernden Beeren, Blätter und Kerne dienen. Zwei Pflanzen sind ihrer Meinung nach schon völlig ausreichend, um eine Vielzahl an Anwendungsarten zu ermöglichen – denn die Weinrebe ist eine intensiv rankenbildende Kletterpflanze, die gebändigt werden muss, wenn sie nicht alles überwachsen soll.
HEILKRÄFTIGE BLÄTTER
Wer die Blätter und Früchte als Heilmittel und zur kulinarischen Bereicherung verwenden möchte, ist über das starke Wachstum der Weinrebe natürlich sehr erfreut. Bis zum Herbst und der damit verbundenen Blattfärbung verwendet Gudrun Rieck das grüne Laub, um fermentierte, gefüllte Weinblätter herzustellen. Sie setzt auf die gesunde Wirkung der probiotischen Inhaltssto e, die durch die Fermentierung der eingelegten Weinblätter entstehen. „Unsere Darmbakterien werden es uns danken“, sagt sie. „Ein gesunder Darm ist die Grundlage für ein gesundes Immunsystems.“ Die fermentierten und gefüllten Weinblätter sind einfach in der Herstellung und sehr schmackhaft. Im Herbst verwendet Gudrun Rieck vor allem die tiefroten Weinblätter. Diese sind aus pharmazeutischer Sicht hochinteressant, denn sie enthalten eine hohe Konzentration an Polyphenolen – wie die Flavonoide Quercetin und Kaempferol. Sie gelten zusammen mit den stark antioxidativen und entzündungshemmenden oligomeren Proanthocyanen (OPC) und Gerbsto en als wirksame Hilfe bei Venenleiden. Für den Vorrat können die Weinblätter getrocknet und jederzeit z. B. als Tee oder für ein Fußbad verwendet werden.
WERTVOLLE BEEREN UND KERNE
In den Weintrauben nden sich die gleichen Inhaltsstoffe wie im roten Weinlaub, aber in geringerer Konzentration. Pur, als Getränk oder in Verbindung mit rotem Weinlaubtee im Fußbad ist roter Traubensaft ein gesundheitsförderndes Mittel. Besonders reich an entzündungshemmenden und antioxidativen sekundären Pflanzenstoffen sind vor allem die Traubenkerne. Zu Traubenkernmehl verarbeitet, sind sie als Peeling oder Zahnp egepulver sehr hilfreich. Presst man Traubenkerne kalt, erhält man ein wertvolles Öl, das eine große Menge an Vitamin E, Lecithin und ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure und Ölsäure enthält. Das Öl ist sehr gesund und eine Bereicherung für die Rohkostküche, außerdem durch die schützende und regenerierende Wirkung eine wertvolle Zutat in Hautpflegeprodukten. Eine Weinrebe im eigenen Garten ist also nicht nur schön, sondern auch heilkräftig und vielseitig verwendbar.
KONTAKT
Gudrun Rieck,
Kräuterpädagogin BNE Remagen am Rhein
Mail:
[email protected]
Blog:
www.maison-rieck.de
REZEPTUR
Traubenkernöl-Salbe
Pflegt bei rauer und trockener Haut
ZUTATEN:
40 ml Traubenkernöl,
20 g Kokosöl,
3–4 g BienenwachsPastillen,
nach Belieben 5–10 Tropfen ätherisches Lavendelöl
ZUBEREITUNG:
1 Traubenkern- und Kokosöl im Wasserbad schmelzen. Das Umgebungswasser darf aber nicht kochen!
2 Dann das Bienenwachs dazugeben und umrühren, bis es sich vollständig aufgelöst hat. Alle Zutaten gut verrühren.
3 Nach Belieben das ätherische Öl unterrühren. 4 Die fl üssige Salbe in einen Glastiegel füllen und ohne Deckel vollständig auskühlen lassen.
ANWENDUNG:
Die Salbe auf trockene Hautstellen auftragen und sanft einreiben, trockene Hände damit eincremen. Dann kurz einziehen lassen. Die Pfl ege kann so oft verwendet werden, wie es erforderlich ist.