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Gesundheit

Starke Kraftquellen aus der Natur

Wenn im Herbst die Tage immer kürzer werden, fühlen sich viele Menschen schlapp und antriebslos. Die Allgäuer Kräuterfrau Bertlies Adler kennt die natürlichen Quellen für mehr Energie und Vitalität.

Eine Kräuterfrau, die Comics liest, treffen wir eher selten. Entsprechend groß ist unsere Verblüffung, als Bertlies Adler lachend erzählt, welches Bild sich ihr bei dem Thema „Mehr Schwung und Energie im Alltag“ immer wieder aufdrängt: „Der Druide Miraculix steht an seinem riesigen Kessel, rührt konzentriert in dem dampfenden Trank und gibt ab und zu noch ein Kräutlein dazu.
Dann kommen die Dorfbewohner, nehmen nur einen einzigen Schluck – und schon verfügen sie über ungeahnte Kräfte.“

Die Kräuter der Druiden

Ihren eigenen „Zaubertrank“ hat sie nach dem Gebräu aus den „Asterix“-Heften benannt, weil die dafür verwendeten Pflanzen schon von den Heilkundigen der Antike – wie den Druiden –  besonders hoch in Ehren gehalten wurden. Dazu gehört das Eisenkraut, dem damals wundersame Eigenschaften zugeschrieben wurden:

Es galt als ein probates Allheilmittel für alle Krankheiten, für Kriegsverletzungen und sollte sogar Unsterblichkeit verleihen. Deshalb badeten die römischen Soldaten vor einer Schlacht in seinem Sud, um sich unverwundbar zu machen. Bertlies Adler: „Die Mistel wurde damals ebenfalls sehr geschätzt. Durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe wie verschiedene Eiweiße, sehr viele verschiedene Enzyme, Fette, Flavonoide sowie reichlich Kalium und Phosphat kräftigen Zubereitungen aus dieser Heilpflanze den Organismus und stärken das Immunsystem.“

Das dritte Kraut ihres energiespendenden Zaubertranks ist die Engelwurz. Deren Wurzel fördert die Verdauung, feuert den Stoffwechsel und das Immunsystem an, aktiviert Leber und Galle und entgiftet die Bauchspeicheldrüse. Vor Jahrhunderten war die Engelwurz auch das Lieblingskraut der Bergarbeiter: Sie verwendeten es, um Kräftezerfall und Erschöpfungszuständen vorzubeugen.Über einen Mangel an Schwung und Tatkraft kann sich Bertlies Adler selbst nicht beklagen. Die Phythotherapeutin hat sich vor vier Jahren einen lang gehegten Traum verwirklicht und in dem alten Pfarrhof von Ingenried im Ostallgäu ihre eigene Kräuterschule gegründet. Mit viel Liebe zum Detail hat sie – hauptsächlich in Eigenregie – das Haus renoviert und auf dem weitläufigen
Hofgelände neben dem Gemüseund Obstgarten zahlreiche Beete mit über 100 Heil- und Gewürzpflanzen angelegt.

Kur mit Kraftwein

Die reiche Ernte aus dem Garten nutzt sie sowohl für die Herstellung von Tinkturen, Ölen, Teemischungen & Co., die sie im Laden des Pfarrhauses anbietet, als auch für die Zubereitung von hausgemachten Kuchen und kleinen Gerichten für ihr Kräutercafé. „Ich lebe für den Kräuterhof, aber er macht natürlich sehr viel Arbeit“, meint die Kräuterfrau.
„Wenn ich das Gefühl habe, dass mir alles über den Kopf wächst und ich keine Energiereserven mehr habe, köchel ich mir nach einer Rezeptur der Hildegard von Bingen einen Kraftwein. Er enthält neben dem schon erwähnten Eisenkraut den Wermut, der wie alle bitteren Kräuter die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion unterstützt, den gesamten
Stoffwechsel anregt und als Kur täglich eingenommen die Lebensgeister weckt.“

Vitalisierende Kräuter

Unterstützend trinkt sie – ebenfalls als Kur – täglich zwei Tassen Baum- oder Kräutertee. Beide Mischungen enthalten harn- und schweißtreibende sowie blutreinigende Wirkstoffe, die die Ausscheidung von belastenden und energieraubenden Substanzen aktivieren. Außerdem stärken sie das Herz-Kreislauf-System, fördern die Durchblutung, verbessern den Zellstoffwechsel, bringen die Verdauung wieder ins Gleichgewicht und tragen so zur Vitalisierung und Stärkung des Organismus bei.

Wurzeln für den Herbst

Eine besonders wichtige Rolle spielt die Ernährung: Industriell gefertigte Nahrungsmittel kommen selten ohne Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Konservierungsmittel und viele weitere Zusatzstoffe aus, die den Körper belasten und somit sein Leistungsvermögen herabsetzen. Es empfiehlt sich deshalb, so oft wie möglich mit natürlichen Zutaten zu kochen. „Jetzt im Herbst ziehen die meisten Pflanzen ihre Kraft in die Wurzeln zurück. Wenn wir diese nun vermehrt für unsere Ernährung einsetzen, haben wir schon einen beachtlichen Beitrag sowohl für Gesundheit und Wohlbefinden als auch für unseren Energiehaushalt geleistet. Deshalb waren Karotten, Rüben, Topinambur, Rote Bete, Kartoffel & Co. seit Menschengedenken die Hauptnahrungsmittel im Winterhalbjahr“, so die Allgäuerin.
Wer in Schwung bleiben will, sollte sich nicht nur vollwertig ernähren, sondern auch viel bewegen – am besten an der frischen Luft, um dabei zusätzlich Sonne zu tanken. Das ist jetzt besonders wichtig, denn in der dunklen Jahreszeit schüttet die Zirbeldrüse im Gehirn verstärkt das „Müdigkeits“-Hormon Melatonin aus. „Es muss ja nicht täglich eine komplette Joggingrunde sein“, erklärt die Kräuterfrau. „Schon flottes Gehen für knapp zehn Minuten bringt den Organismus auf Touren. Besonders, wenn man stundenlang am Schreibtisch sitzt. So ein kurzer Spaziergang hebt nicht nur den Energiepegel für etwas mehr als zwei Stunden, sondern regt obendrein die Kreativität an.“

Soforthilfe bei Müdigkeit

Eine Sofortmaßnahme, die Bertlies Adler bei Müdigkeit und Konzentrationsproblemen hilft, ist das Kneipp’sche Armbad (s. u.). Noch mehr kann sie aber empfehlen, nach dem Mittagessen ein kurzes Nickerchen zu machen: „15 bis 20 Minuten Mini-Schlaf sind sehr gesund. Forscher haben in Studien belegt, dass das vor Herzinfarkt schützt, das Gedächtnis stärkt und die Leistungsfähigkeit erhöht.“

 
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