Majestätisch steht sie da, die Schwarzpappel. Ihre Blätter wirbeln flink im Wind und erzeugen ein wisperndes, geheimnisvolles Geräusch. Die dunklen Ober- und die silbrigen Unterseiten der Blätter wechseln sich behände ab, sodass der Baum regelrecht zu winken scheint.
STARK GEGEN GRIPPEVIREN
„Populus“ lautet die wissenschaftliche Bezeichnung der Pappel. Sie leitet sich vom griechischen „paipallomai“ für zittern, zappeln, plappern ab – so wie die ständig plappernde Volksmenge „Populus“ und die unablässig zitternden Blätter. Der süße, vanillige Duft der Knospen wirkt betörend, der komplette Baum heilend. Kein Wunder, dass Pappeln auch in der Mythologie überall ihren Platz fanden. Und natürlich in der Heilkunde, wo die entzündungshemmenden Eigenschaften der Schwarzpappel mehrfach erforscht sind. Unsere Fachfrau Gabriela Nedoma, eine Koryphäe der Natur- und Pflanzenheilkunde, schätzt diesen Baum außerordentlich. Die Gründerin der „Natura Medica“-Akademie, Autorin und Dozentin erklärt: „Aus der Rinde von Populus nigra wird ein Extrakt gewonnen, der bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte helfen kann. Auch Husten, Blasen- und Verdauungsprobleme, Gelenkschmerzen und Entzündungen kann die Schwarzpappel lindern. Und noch so vieles mehr.“ Doch nicht nur die Schwarzpappel verfügt über Heilstoffe. Auch andere Pappelarten: Der Blattextrakt der Zitterpappel oder Espe (Populus tremula) wirkt ebenfalls schleimlösend, aber auch lindernd bei Asthma. Die Weiß- oder Silberpappel (Populus alba) sieht eher einer Weide ähnlich. Ihr sieht man die Pappel-Familie der Weidengewächse (Salicaceae) tatsächlich an. Sie zeigt eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist, wirkt als Tee oder in der Aromatherapie und wird auch bei Akne oder Psoriasis genutzt. Die Säulenpappel, unser Alleebaum, ist nicht hinreichend erforscht, aber da sie eine Varietät der Schwarzpappel ist, dürfte auch sie heilende Wirkungen haben.
AKTIV BEI ENTZÜNDUNGEN
Die Rinde der Balsampappel wiederum (Populus balsamifera oder P. tacamahaca) wurde auf Wunden gelegt, um Schmerzen zu lindern und zu heilen. „In der Volksmedizin wird die Pappel auch oft zur Entgiftung eingesetzt, um den Körper von Schadstoffen zu befreien.“ Nicht nur Blätter, Knospen und Harz, auch Rinde und Holz wurden genutzt, um als Tee und in anderen Heilmitteln Erkrankungen zu behandeln. MYTHISCH-SPIRITUELLER BAUM „Die Pappel besaß in der Geschichte auch spirituelle Bedeutung und wird als Baum der Hoffnung und des Neuanfangs gesehen“, so Gabriela Nedoma. Orpheus’ Tränen in der griechischen Mythologie wurden zu Pappeln, die für Trauer standen. In anderen Kulturen symbolisiert die Pappel unsterbliche Liebe und Sehnsucht. Bei den Germanen ist die zauberkundige Freya Patin des duftenden Baumes mit dem bernsteinfarbenen Harz. Rainer Maria Rilke dichtete: „Und ich will mich von allem Dunkel draußen an den Pappeln überzeugen lassen, die von ferne, fern wie leichte Wolken, auf weißem Grunde sanft sich bewegen.“
KONTAKT
Unsere Fachfrau Gabriela Nedoma erreichen Sie unter ihrer Website
www.gabriela-nedoma.at
Fotografieren durften wir im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz Niedersulz 250, 2224 Niedersulz
www.museumsdorf.at
REZEPT
Schwarzpappelblätter-Tinktur gegen Fieber und Erkältung
ZUTATEN:
20 g Schwarzpappelblätter
200 ml Alkohol (40 %)
ZUBEREITUNG:
1 Schwarzpappelblätter klein schneiden. Die klein geschnittenen Blätter in eine Flasche füllen.
2 Alkohol zugeben, Flasche verschließen und gut schütteln. Den Ansatz 2 Wochen mazerieren lassen.
3 Tinktur fi ltrieren und in eine Pipettenfl asche füllen. WIRKUNG: Die Schwarzpappel-Tinktur wirkt fi ebersenkend, entzündungshemmend und antibakteriell bei Fieber, Husten und bei Erkältungen.
ANWENDUNG:
Bei Erkältungen 30 Tropfen mit Tee über den Tag verteilt einnehmen. Haltbarkeit der Tinktur: 1 Jahr.