Schon im 12. Jahrhundert wusste Hildegard von Bingen, wie unsere Ernährung das Wohlbefinden beeinflusst. Ihre Rezepte und Empfehlungen haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren. BEWUSSTE ERNÄHRUNG S ie war ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus: Bereits im Mittelalter be- schäftigte Hildegard von Bingen die Frage, wie der Mensch bis ins hohe Alter gesund bleiben kann. Dazu gehörte für die Benediktinerin nicht nur die Hei- lung im Krankheitsfall, sondern auch ein Lebensstil, der Krankheiten vorbeugt. Ihre Erkenntnisse schrieb Hildegard von Bingen in ihren Büchern Causae et curae und Physica nieder. Was dort schon seit etwa 850 Jahren zu lesen ist, gilt in sei- nen Grundzügen noch heute: Auf den Teller sollen nur saisonale und regionale Zutaten kommen, die natürlich und mit Liebe verarbeitet wurden. Obst, Gemüse und Vollkorngetreide bilden dabei die Ba- sis des Speiseplans. Kräuter und Gewürze, allen voran Bertram und Galgant, machen schwer verdauliche Speisen besser verträg- lich. Während manche Lebensmittel hei- lende Kräfte haben (siehe rechts), sind ei- nige sogar schädlich für den Körper. Dazu gehören unter anderem ungekochte und übermäßig fette Speisen, aber auch Alko- hol, Schweinefleisch und Margarine. Vor allem aber empfahl Hildegard von Bingen, eingefahrene Essgewohnheiten stets zu hinterfragen, auf sein Bauchgefühl zu hören und das gesunde Mittelmaß zu finden. Wer seinen Körper dann noch mit Nährstoffen und Vitaminen verwöhnt, hat gute Chancen auf ein langes Leben bei bes- ter Gesundheit. Anja Schallenmüller ● Feldsalat mit gebratener Hühnerleber ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN: Für den Salat: 150 g Feldsalat, 50 g Radicchio, 1 Bund Radieschen, 1 rote Zwiebel, ½ Bund glatte Petersilie, 200 g Hühnerleber, 1 Schalotte, 1 TL Butterschmalz, Galgantwurzelpulver, Quendelkrautpulver, Steinsalz Für die Marinade: 1 Knoblauchzehe, 1 gestrichener TL Steinsalz, Kubebenpfeffer, Leindotteröl, Balsamicoessig, 1 TL Honig ZUBEREITUNG: 1 Feldsalat und Radicchio putzen, waschen und trockenschleudern. Die Radieschen putzen, waschen und in Scheiben schneiden. Die rote Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. In einem Topf mit etwas Wasser die Zwiebelringe kurz blanchieren. Beiseitestellen. Die Petersilie waschen, trockenschleudern und hacken. 2 Nun die Hühnerleber von Fett befreien und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Schalotte schälen und in Streifen schneiden. Das Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Hühner- leber mit den Schalottenstreifen darin anbraten. Mit Galgantpulver und Quendelkrautpulver bestäuben. Erst zum Schluss salzen, damit die Leber nicht hart wird. 3 Die Knoblauchzehe schälen und die Salatschüssel damit ausreiben. Die Marinade in dieser Schüssel zubereiten, dazu Salz, Kubebenpfeffer, Essig, Öl und Honig gut mischen. 4 Den Salat und die Radieschen mit der Marinade vermischen. Den Salat portionsweise auf 2 Teller verteilen, die gebratene Hühnerleber darauf anrichten und mit den roten Zwiebelringen und der gehackten Petersilie bestreuen. WIRKUNG: Unterstützt die Leber und ist reich an Omega-3-Fettsäuren. Huhn gilt als Diätfleisch, wenn das Tier glücklich, das heißt biologisch und artgerecht, aufgezogen wurde. Zubereitungszeit: 20 Minuten; Garzeit: circa 3–5 Minuten Medizin zum Essen Quitten Dinkel Hülsenfrüchte Rote Bete Fisch Einigen Lebensmitteln sprach Hildegard von Bingen besonders starke Heilkräfte zu. Dazu gehören zum Beispiel Quitten, die gegen Rheuma und Gicht helfen können, der gut verträgliche Urdinkel und die eiweißreichen Hülsenfrüchte. Die Rote Bete enthält viel Eisen und ist damit gut gegen Blutarmut. Was Fisch angeht, so empfahl die Äbtissin vor allem Tiere, die in fließenden Gewässern leben. 91