D ie Pimpinelle, auch ‚‚Kleiner Wiesenknopf“ genannt, ist ein hervorragendes Küchenkraut, das neben seinen geschmacklichen Vorzügen zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe liefert. Nicht zu verwechseln ist das Kraut im übrigen mit der ähnlich klingenden Bibernelle, die zu den Doldengewächsen gehört, während die Pimpinelle (oft auch Pimpernell genannt) zur Familie der Ro- sengewächse zählt. EIN VIELSEITIGES HEILKRAUT „Sanguisorba minor“, so lautet der botani- sche Begriff für das Wiesenkraut, übersetzt: blutstillend. Tatsächlich diente die Pflanze in der Antike als Mittel gegen Blutungen – häufigen Einsatz fand sie in Feldlazaretten bei verwundeten Soldaten. Im Mittelalter wurde sie hauptsächlich bei Menstruati- onsbeschwerden und Ekzemen empfohlen. Dabei wurden sowohl die Blätter als auch die Wurzeln verwendet. Heute ist die Heilwirkung der Pimpinelle, die vorwiegend auf Wiesen und am Wald- rand wächst, ins Hintertreffen geraten. Bekannt ist sie vor allem als Zutat der be- rühmten Frankfurter Soße, wo sie mit ih- rem delikaten, leicht gurkenartigen Aroma punktet. Auch als Gewürz in Salatsoßen oder in Frischkäsezubereitungen wird die Pimpinelle gern verwendet. Ihre größte Heilwirkung entfaltet sie je- doch in einem Tee, der aus den frischen Blättern zubereitet wird. Eine Menge gesunder Wirkstoffe werden dabei frei- gesetzt: Neben wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen besitzt die Pimpinelle einen hohen Gehalt an Gerbstoffen, Fla- vonoiden, Bitterstoffen und Kampferol. Mit diesen Substanzen wirkt sie anregend auf den Verdauungstrakt. Da sie den ge- samten Stoffwechsel beschleunigt und ins- besondere die Tätigkeit der Leber positiv beeinflusst, ist die Pimpinelle ein gutes Hausmittel bei Frühjahrsmüdigkeit. Auch das Abheilen von Entzündungen im Ma- gen-Darm-Trakt kann – parallel zur schul- medizinischen Behandlung – mit einer Trinkkur unterstützt werden. Äußerlich hat sich die Heilkraft der grünen Wildpflanze ebenfalls bewährt: Als Auflage bei Sonnenbrand und kleinen Wunden wirkt sie schmerzlindernd und regenerie- Elisabeth Aslan ● rend. ) 1 ( B I L O B I , E C N A I L L A - E R U T C I P / ) 1 ( A P D , ) 2 ( S E G A M I P D D : S O T O F Die Pimpinelle wächst auf trockenen Wiesen – und schmeckt nicht nur dem Menschen, sondern auch Weidevieh Auch wenn die Wurzeln die gleichen Inhaltsstoffe haben, benutzt man für den Tee, aber auch für Salat und grüne Soße, ausschließlich die grünen Blätter BEWÄHRTE HEILPFLANZEN Grüne Soße hilft bei Verdauungsbeschwerden ZUTATEN: 350 g gemischte Kräuter (Pimpinelle, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Kerbel, Sauer- ampfer, Borretsch, Kresse), 3 hart gekochte Eier, 200 g Saure Sahne, 200 g Crème fraîche, 1 EL Senf, 1–2 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker ZUBEREITUNG: 1 Die grob gehackten Kräuter im Mixer sehr fein hacken. 2 Die Eier in kleine Würfel schneiden und mit den übrigen Zutaten sowie den Kräutern verrühren. 3 Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Pimpinellentee hilft innerlich bei Magen- und Darmbeschwerden, äußerlich bei Hautreizungen und Sonnenbrand ZUTATEN: 4 TL frisches Kraut ZUBEREITUNG: 1 4 TL klein gehackte Pimpinellenblätter mit 300 ml heißem (nicht kochendem) Wasser übergießen. 2 6–10 Minuten ziehen lassen, abseihen. 3 Schluckweise vor den Mahlzeiten trinken. WIRKUNG: Durch Bitter- und Gerbstoffe stoffwechselför- dernd; äußerlich entzündungshemmend. 81 81